Die USA und Kuba haben zeitgleich verkündet, dass man die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen wolle – das ist prima, doch birgt es auch Gefahren – vor allem für Kuba…
Von dieser Annäherung erhoffen sich beide vor allem wirtschaftliche Impulse, wie die USA in letzter Zeit sowieso versucht ihre Dominanz in der Weltwirtschaft zu sichern, nach allen Richtungen – mit Ausnahme Russlands.Aber deren Rubel ist ja gerade unter Druck und Schelm, wer jetzt denken würde, das hätte mit den USA zu tun. Viele Abkommen, sei es mit dem Pazifikraum sei es mit der EU. Wie dem auch sei, mein Thema ist die Aufnahme diplomatischer und damit wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den USA und Kuba.
Kuba, so meine Einschätzung, läuft dabei auf mehr Gefahren zu, wie die USA. Dort werden vermutlich die Investierenden schon mit den Hufen scharren – wartend auf den Startschuss in Richtung Kuba. Kuba wird ähnlich der DDR zu Anfang der 90er Jahren der Gefahr ausgesetzt, dass die US-Investierenden das Land “ausverkaufen”. Weniger Immobilien, aber die Infrastruktur wird US-amerikanisch, die Geldhäuser werden… na? Wer kommt drauf?
Die günstigen Waren aus Kuba werden ebenfalls Begehrlichkeiten wecken, so muss man darauf achten, dass genug für die örtliche Bevölkerung bleibt. Klar der Export wächst und damit die Einkünfte und Devisen für den Staat, aber wird auch gleichsam der Import steigen? Bezahlt mit fehlendem Kapital aus den leeren Kassen Kubas? Aus der Sicht bleibt ja nur noch der jetztige Schritt, bei dem aber Kuba mehr zu verlieren hat, als die USA. Doch der Weg führt zu einem kapitalisierten Kuba und das hat Konsequenzen…
In Kuba hat die USA einen nahezu jungfräulichen Markt, der nahezu alles braucht – von Autos bis zur Telekommunikation. Das ist ein starker Anreiz. Die demokratischen und freiheitlichen Argumente sind m.E. wieder einmal vorgeschoben. Aber Obama hat es ja selbst gesagt, man hat auch mit China Beziehungen, und dort ist man ja ebenfalls nicht scharf auf den Import der Demokratie. Es ist vielleicht schmuckes Beiwerk. Es geht um wirtschaftlichen Einfluss und damit vielleicht auch mehr Kontrolle.
Kuba wird sich genau überlegen, nach all den Jahren, wie man vorgeht in Richtung Freiheit. So mancher Staat ist daran zerbrochen, so die Sowjetunion. Wobei ich hier nochmal unterstreichen möchte, dass es bei keinem der Staaten um Kommunistische Konstrukte handelt, was eh ein Widerspruch in sich selbst wäre. Der jetztige Chef von Kuba, der Bruder von Fidel Castro, wird nur noch wenige Jahre im Amt bleiben, so seine Eigenaussage.
Die Bevölkerung in Kuba ist noch nicht auf den Kapitalismus eingestellt, solche Leute kann man einfach über den Tisch ziehen. Die Mentalität der Menschen auf der Insel muss sich dessen erstnoch Gewahr werden, was diese Umstellung für sie bedeutet. Sicherlich mehr Waren, das lockt, aber auch mehr Missstände und damit eine neue Klasse, die die daran verdienen werden. Was traditionell bei weitem nicht alle trifft.
Wie gesagt, ich finde das toll, dass es diese Annäherung gibt und sie war längst überfällig, aber ein vorsichtiges Angehen, wäre doch sinnvoll. Und vielleicht sollten sich die Leute in Kuba kleine Eigenheiten und Freiheiten vom Kapital beibehalten.
Kuba bereisen? Unterkünfte im Vergleich!
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