Die Burg Wendelstein an der Unstrut und die Geschichte eines Bruderkrieges, sowie der deutschen Nationalfindung.
Entlang des Unstrut-Radwegs, der sehr eben ist, kommt man zu verschiedenen Highlights der Region. Dazu gehört beispielsweise das Museum zum Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, das Sonnenobservatorium Goseck oder das Kloster Memleben in der Kaiserpfalz. Unweit davon steht die Burg Wendelstein.
Gut möglich, dass schon die vorherigen Kulturen diese Anhöhe über der Unstrut für eine Befestigung genutzt haben. Das dürften dann vor allem die alten Germanen gewesen sein.
Im 14. Jahrhundert herrschte ein Graf von Rabenswalde in der Gegend und als er starb wurde das Erbe dokumentiert. Das war im Jahr 1312 und darunter findet sich der Name Wendilsteyn. Als Erbe wurde der Graf von Weimar-Orlamünde der neue Herrscher, welcher es im Krieg gegen die Grafen von Thüringen verlor. Noch im selben Jahrhundert geht die Burg als Pfand an Christian von Witzleben, der die Burg nochmal aufbaute.
Im 15. Jahrhundert erhielt der Herzog von Sachsen den Zuschlag und später, nach einem Krieg, ändert sich der Titel in Kurfürst von Sachsen. Der Pfand verblieb bei den Herren von Witzleben. Diese waren sich aber innerfamiliär nicht so grün, dazu später mehr.
Die Burg wird von den Bauern im Bauernkrieg der Reformation nicht genommen, aber die umliegenden Güter. Im Jahr 1525 sind die Bauern mit Thomas Müntzer 30 Kilometer entfernt von der Burg und kämpfen das letzte Mal um ihre Freiheit.
Danach verprassen die von Witzleben die von den Bauern eroberte Marie und das setzt sich auch bis ins 17. Jahrhundert fort. Das führt auch zu einem Ausbau der Burg. Auf Grund der Kostenlage übernimmt der Kurfürst Johann von Sachsen die Burg über der Unstrut und baut sie weiter aus. Die von Witzleben sind hier erstmal nicht mehr begütert, das ändert sich später wieder.
Im 16. Jahrhundert hatte man noch kräftig investiert und beispielsweise den Nordteil erneuert und während des Dreißigjährigen Kriegs war es Kriegsschauplatz. Die Burg wurde zunächst von den katholischen Kräften unter von Pappenheim (1632) und anschließend zwei Mal (1636 und 1639/1640) von den Schweden geschliffen. In der Nachfolge entstanden keine Steinbauten mehr.
Im Kampf gegen Napoléon treten die Lützower Jäger hier kurz auf und stehlen die Pferde. Ihre Uniform ist der Grund für die Farben der Deutschen Fahne. Nach der Säkularisierung geht die Burg an Preußen und seit 2004 ist es in Privatbesitz. In dem Areal wohnen Personen, also die Anschauung ruhig durchführen.
Der Ritter von Witzleben war der Bischof von Naumburg, aber seine Nachkommenschaft hasste sich. Im 15. Jahrhundert gibt es einen Kerstan und Friedrich von Witzleben. Sie streiten um die Burg und stellen sich beim Krieg der Sachsen in dem Jahrhundert auf die jeweils andere Seite. Der Streit hatte diese Region weitgehend zerstört und die Burg wurde auch belagert. 1445 rückte auch Kerstan gegen seinen Bruder an und belagerte die Burg Wendelstein über sechs Jahre, jedoch erfolglos.
Auch wenn die Burg weiterhin zur Hälfte der Linie Kerstans gehörte, blieb Friedrich von Witzleben der Herr auf der Burg. Sein Sohn jedoch zweifelt an der Teilung und tauscht seinen Anteil gegen eine andere Burg. Als sie später wieder hergerichtet werden soll, streiten die Linien um die Kosten. Das ändert sich erst als der Bauernkrieg seinen Anfang nimmt.
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