Die Inflation ist das Kriterium für die EZB aus der Draghi nun eine dreifache Begründung für seine Politik zieht.
Drei Bedingungen müssten erreicht sein, damit die EZB die Zinsen erhöht, respektive zuvor die Aufkäufe einstellt. Dabei referiert man auf sich selbst und dreht sich im Kreis.
Noch bis zum September dieses Jahres werde man die Anleihenaufkäufe fortsetzen, sagte Draghi gestern bei seiner Vorstellung der Strategie. Dass die Zinsen mal wieder steigen, erwartete sowieso keiner. Für dieses Jahr hielt er die Zinswende für unwahrscheinlich und für das nächste Jahr sei eher auch gegen Ende damit zu rechnen.
Der DAX fiel heute jedoch mit der Ansprache von Draghi, da er keine Maßnahmen bezüglich des teuren Euros einleiten wird. Es sei auch nicht die Aufgabe der EZB den Wechselkurs zu gestalten. Eigentlich sei auch nicht der Euro so stark – schon gar nicht bei dem Zinstief – sondern der US-Dollar so schwach; und um den Wechselkurs geht es ja dann auch. Dabei gab es einen Seitenhieb auf die Trump-Administration. Dort gab es Aussagen, die dem Trend Vorschub gaben. Ein weiterer Aspekt des Handelskrieges?
Der Euro stieg derweil zwischenzeitlich im Verhältnis zum US-Dollar auf 1,25. Dieser Stand wurde letztmalig vor ca. vier Jahren erreicht. Dass der DAX darauf negativ reagiert, liegt daran, dass Deutschland viel exportiert und diese Waren werden – in US-Dollar berechnet – nun teurer.
Die Bedingungen, von denen Draghi sprach, sind an die Inflation gekoppelt. Das erklärte Ziel der EZB ist die Inflation (Preisverfall) bei ungefähr zwei Prozent zu halten. Nun haben wir derzeit 1,4 Prozent, damit sei das Ziel nicht erreicht. Allerdings hatte man in früheren Zeiten auch schon mal solche Inflationszahlen, die aber nicht für Negativzinsen sorgten. Die Rate schwankt immer etwas.
Die zwei anderen Bedingungen sind: Dass die Inflation länger bei zwei Prozent bleibt und dass man darauf Vertrauen kann, dass es so bleibt, wenn man die Zinsen erhöht und die Aufkäufe beendet. Damit dreht man sich doch im Kreis und wie will man das Vertrauen darauf denn auch messen? Sollte das nicht reichen, bedient man sich der Kerninflation und rechnet Preistreiber einfach raus.
Es sind m.E. vorgeschobene Gründe, denn man will die Zinsen politisch niedrig halten. Das entwertet zwar das Vermögen der Bevölkerung, aber die Staaten entschulden sich – und wie nötig das ist, ist ja bekannt. Finde den Profiteur und Du hast den Verursacher, lautet der alte Spruch. Aber das ist nur Schelmchen Denken…