Die Börse erreicht trotz der Corona-Krise neue Höchstmarken. Ist das eine Blasenbildung?
Der Kapitalismus frisst sich selbst auf, soll Marx gesagt haben und meinte damit, dass das Wachstum nicht endlos weitergehen kann. Was Marx schon vor 150 Jahren vorausgesagt hat, könnte sich in den nächsten Jahren tatsächlich ereignen. Spinnen wir mal ein bisschen und geben uns der Räsonierungshypothese hin.
Das Geld will vermehrt werden. Dieser Grundsatz des Kapitalismus impliziert nicht nur, dass andere weniger bekommen, sondern auch, dass das Geld angelegt werden muss. Nun hat man über die Jahrzehnte Möglichkeiten des Investments gefunden, die man früher sicherlich nicht im Auge hatte. Doch langsam kommt das System an seine Grenzen.
Das Geld muss denn auch entwertet werden, das ist ein Teil der Struktur des Kapitalismus, der sich durch Zinsen und Inflation ereignet. Doch die Inflation ist gering und die Zinsen sind deswegen zurückgefahren worden. Inzwischen sind die Zinsen schon seit Jahren auf Null gefallen und sogar ein Negativzins ist möglich, spricht man zahlt dafür, dass man Geld hat. Ja, man könnte schon sagen, dass das Geld das Geld auffrisst.
Also bleibt die Investition in Immobilien und Aktien. Der Immobilienmarkt ist längst einer Blasenbildung unterjocht. Die gierigen Konservativen wollen das noch nicht wahrhaben, wenngleich das die meisten Menschen schon bemerken. Die Miete steigt, Wohnimmobilien erreichten ungeahnte und vor allem nicht mehr zu bezahlenden Höhen.
Also drängt man in Aktien und überhitzt diesen Markt. Denn bei Null-Zinsen kann man Rendite nur noch auf dem Aktienmarkt erhalten. Dort sind inzwischen immer mehr Kleinanlegende investiert und noch klappt das Spiel, denn die Kurse gehen immer nach oben. Die reinigenden Umstände, wie Corona oder Bankenskandal, wiederholen sich in immer kürzeren Abständen und geben den Blick auf eine mögliche Blase frei.
Denn trotz Corona, trotz der Verschuldung der Staaten und trotz des Klimawandels macht man einfach so weiter. Doch irgendwann ist Schluss. Ob das eine Blase ist oder sich gerade bildet, kann man wohl erst sagen, wenn sie platzt. Doch die Wirtschaft als reales Gegenstück zum Aktienhandel kommt da längst nicht mehr mit.
Man betrachte allein das Volumen von Tesla. Sicherlich ein zukunftsträchtiges Unternehmen, aber fünf Mal so viel Wert wie Volkswagen – dem größten Autohersteller der Welt? Das Papier ist zu einem Zockerpapier geworden, das meiner ungebildeten Meinung nach, nicht mehr im Verhältnis zur Realität steht, aber als Beispiel dient, warum man vorsichtig sein sollte.
Die Frage ist doch, wohin soll das Geld fließen, wenn der Aktienmarkt zusammenbricht? Findet das System dann sein Ende? Da wir weiter fröhlich weitermachen, wird es dann zu einem Zusammenbruch kommen. Leider finden wir nicht die Kraft uns darauf vorzubereiten, denn mit einer konservativen Regierung ist das nicht zu machen.