Wir leben nur, um zu Arbeiten – und daran hat man sich gewöhnt. Ist das das Leben?

Wir sind so stolz, dass wir (noch) in einer Demokratie leben. Wir fühlen uns so viel weiter entwickelt, als die Menschen im Mittelalter. Ja, der Lebensstandard hat sich erhöht, aber frei sind wir deshalb noch lange nicht. Die neoliberale Politik, die Propaganda der Konservativen (Arbeit muss sich wieder lohnen) und der gesellschaftliche Zwang zur Arbeit. Sind wir frei?

Die Menschen verbringen den allergrößten Teil ihrer Zeit auf Arbeit, einem Platz, dem sie großteilig möglichst schnell wieder entfliehen möchten. Aber Arbeitslose sind ein “faules Pack”, das hat man den Leuten eingetrichtert und spätestens sei Hartz IV werden sie auch so behandelt. Schmarotzer und Parasiten – ja, der Faschismus ist da wieder völlig am Leben.

Menschen bekommen keine Gesundheitsversorgung, wenn sie nicht mehr produktiv sind. Nur wer produktiv ist, darf Leben – der Rest soll frühzeitig sterben? Man bekommt bestimmte Therapien nur, wenn man danach arbeitsfähig ist. Das ist kein Scherz! Arbeitslose haben keine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, denn dafür braucht es Geld und auf Hartz IV gibt es kein Geld. Nein, man verhungert nicht, aber am Horizont zeichnet sich der soziale Ausschluss ab.

Die Unterscheidung zwischen verschuldet und unverschuldet arbeitslos, ist von immanenter Bedeutung für die Bevölkerung. Das war auch nicht immer so. Wer nichts arbeitet, darf auch nichts verdienen. Aber das gilt natürlich nicht für die Wohlhabenden. Wer reich geboren ist, der hat das verdient?

Vererbter Adel und der damit eingehende höhere Stand sollte doch mal abgeschafft werden. Aber das lässt die CDU niemals zu. Die Regeln des Mittelalters haben sich nicht so sehr geändert, wie man denken könnte. Wer Geld hat, bekommt eine bessere Ausbildung und mehr Geld. Wer einen Betrieb erbt, wird Chef.

Hat das mit Demokratie zu tun? Ist das gerecht – ein Wort, das den neoliberalen und Konservativen nur zu leicht über die Lippen kommt, wenn sie es zu ihren Propagandazwecken einsetzen können.

Macht die Augen auf: Die Hetze gegen Arbeitslose dient nur dazu, dass sich Nicht-Herrschende sich gegenseitig mit Verachtung bedenken. Es gibt keine wirtschaftlichen Gründe. Tatsächlich würden wir beispielsweise mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen die Binnennachfrage steigern und das Bruttosozialprodukt steigern. Es gäbe ein ausgewogeneres Gleichgewicht zum viel zitierten Exportüberschuss.

Stattdessen zwingen wir Menschen zur Arbeit, aber keiner redet von Zwangsarbeit. Aber wer will schon mit Leuten zusammenarbeiten, die ihre Arbeit hassen? Sind diese produktiv? Ist das wirklich ein Mehrwert für die Gesellschaft?

Vielleicht hilft die Geschichte von Heinrich Böll weiter: Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral.

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