Seit einiger Zeit kommen Mittelalter-Romane mehr und mehr in Mode – auch ich habe eine Empfehlung dazu.
Geschichte als solches interessiert mich ja enorm und natürlich ist das Mittelalter ein guter Teil davon, da man davon noch relativ weiß, nicht, weil es nicht so lange her ist, wie beispielsweise die Antike, sondern weil viele Schriften davon erhalten sind.
Dabei möchte ich meinen Tipp von diesen furchtbaren Fantasy-Mittelalter-Gedöns abgrenzen, wie es bei Games of Thrones der Fall ist. Die “richtigen” Mittelalter Romane beziehen sich auf reale Ereignisse oder auch zuweilen auf reale Menschen, die mal lebten. Obgleich dabei Vieles auch erfunden scheint.
Sehr schön finde ich die Romane, die sich eben mit realen Ereignissen beschäftigen. Dabei bietet sich beispielsweise das Konstanzer Konzil an, das ja gerade Jubiläum feierte oder auch der Dreißigjährige Krieg, der ja aber nicht mehr zum Mittelalter gezählt wird. Ein Autor hat sich dabei für mich besonders hervorgetan: Oliver Pötzsch – obgleich auch seine Romane eigentlich nicht mehr im Mittelalter spielen, sondern eben im 17. Jahrhundert.
Er hat eine ganze Reihe an Büchern geschrieben, die sich allesamt um dasselbe Thema drehen. Allen voran die Reihe der Henkerstöchter. Dabei geht es immer um dieselbe Henkersfamilie, der er ja auch tatsächlich entspringt. Das war, so seine Angabe in den Büchern (oder nur einem?), auch der Grund für die Reihe. Er hat herausgefunden, dass seine Vorfahren Henker waren und daraufhin wollte er die Hintergründe herausfinden.
Es handelt sich dabei um denselben Henker Jakob Kuisl, der Henker von Schongau, und seine Tochter – wie der Titel bereits verrät. Sie erleben gemeinsam ihre Abenteuer und auch der Ehemann der Tochter ist mit von der Partie, der Sohn des Dorfarztes (Bader), und das, obwohl der Henker in einer Gemeinde keineswegs beliebt war – genau das Gegenteil ist / war der Fall. Er musste auch außerhalb der Stadt wohnen und keiner wollte etwas mit ihm zu tun haben. Nur der Arzt suchte ihn immer wieder auf, denn der Henker verstand sich auch auf die Heilkünste, damit bei einer Folterung der zu Folternde nicht gleich weg stirbt.
Die Bücher sind spannend geschrieben und man fiebert richtig mit den Figuren mit, denn sie sind sehr sympathisch dargestellt worden. Der Schreibstil ist anregend und vor allem geht es um historisch reale Städte und Begebenheiten, wie ich eingangs erklärt habe und was ich gut finde. Zudem gibt es auch Karten im Buch, sodass man sich besser orientieren kann.
Hier hat der Autor über seine Vorfahren geschrieben. Die Bücher sind aber auch richtige Wälzer und wem das nichts ist, dem kann ich noch empfehlen es als Hörbuch zu hören. Das regt die Fantasie auch an und man kann es ja jederzeit pausieren.