Was will Putin? Eine Hypothese

Was führt der russische Präsident Putin im Schilde? Ich habe mir einige Gedanken gemacht…

Derzeit eskaliert wieder einmal die Krise in der Ukraine, wobei man wohl inzwischen von Krieg reden dürfte. Die deutsche Kanzlerin und der französische Präsident sind ja bekanntlich auf Friedensreise gegangen. Man will in der Ukraine-Frage eine diplomatische Lösung finden. Doch das geht nur mit dem russischen Präsidenten, will er das überhaupt?

Vielleicht eines vorne weg: Ich glaube nicht, dass der Westen falsche Nachrichten verbreitet, aber ich glaube Putin treibt ein Propagandaspiel – zumindest in seinem eigenen Land. Putin stellt sich als Retter und Held der russischen Nation ins Licht und das macht er gut, schließlich war er ja mal beim KGB. Seine Anstrengungen auch in Deutschland sind groß, die Meinung zu ändern. Jedoch scheint der Erfolg gering, jenseits seines Einflussgebietes.

Klar, das erste was im Krieg stirbt, ist die Wahrheit. So denke auch ich bin nicht in Lage, dass ich die Wirklichkeit weiß. Ich spekuliere mit dem Wissen, das ich habe. Ich wäge ab und mein Vertrauen in den unabhängigen, deutschen Journalismus ist höher, als in den staatlichen russischen Medienbereich.

Das berühmte Abkommen von Minsk, das auch Putin unterschrieben hat, wurde m.E. vor allem von Russland gebrochen. Meines Erachtens war das auch nur eine Taktik Zeit zu gewinnen. Es gibt Waffenlieferungen von Russland an die Separatisten.

Ähnlich wie derzeit der ungarische Präsident Victor Orbán oder der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, die ja in Putin durchaus ein Vorbild sehen, will Putin m.E. nicht nur die Demokratie abschaffen. Und nicht mal wegen der Demokratie, sondern ob der eigenen Macht. Merkel soll ja gesagt haben, Putin habe den Verstand verloren… Vielleicht hat seine Ziele nur höher gesteckt.

Die These zu Putin: Das Bild in den Geschichtsbüchern

Diese Leute sind Machtmenschen und als solches muss man sie sehen. Sie lenken die Schicksale ihres Landes, da sie die Macht dazu haben – und wie fast immer, führt das zu Unheil. Mit diesem Gefühl von Macht bekommt man vermutlich andere Sorgen: Wie wird mich die Nachwelt sehen? Recep Tayyip Erdoğan hat sich ein großes Schloss hingestellt, das nur mich an Ceaușescus Protzbau erinnert. Schon die alten Ägypter haben sich dafür die Pyramiden erbauen lassen.

Und so geht es Putin eben auch, er macht sich vor allem Sorgen um sich und sein Bild in den Geschichtsbüchern, so meine These. Sie sind eine neue Form von Diktatoren, die aus einer Demokratie erwachsen sind. Eine Momentaufnahme auf dem Weg zur Oligarchie. Die Einflusszonen zu vergrößern, dient der Kontrolle und diese dient der Macht und die Macht ist bloßes Mittel zu Zweck – sich quasi unvergesslich zu machen. Ja, es hat was von einer gewissen Divinität, wie ich finde. Die Könige im Altertum gaben wenigsten direkt zu, sie wären göttlich, aber auch erst im Verlauf und nicht von vorne an. Es ist eine Art Indiz für den Zyklus im Wechselspiel zwischen Demokratie und Tyrannei.  Oder wie manch “vorsichtige” Forschende sagen: Eine defekte Demokratie.

Soll Novia Russia diese Einflusszone sein, ist das Ziel eine alte Vorstellung der Großmacht Russland? Ich glaube tatsächlich ja. Auch Erdoğan sieht sich als Sultan, ein Titel einer längst vergessenen Zeit. Aus ihrer Sicht, ist es ihr Schicksal, ihre Aufgabe die sie zu erfüllen haben.

Strategie & Taktik von Putin

Dies kann man m.E. auch am Handeln Putins sehen. Ich sehe ihn mehr als Taktiker, als Strategie. Ich glaube nicht, dass er strategisch – also langfristig vorgeht. Mir erscheint es eher so, als würde er auf die Situationen reagieren und die Bühne so präsentieren, dass es ihm in den Kram passt. Die einzige Strategie die ich bei Putin sehe, ist die alte Vorgehensweise: Fakten schaffen. Während alle noch aufgeregt diskutieren, agiert Putin. Er besetzt die Krim und spricht von Frieden und Notwendigkeit. Er sagt, er habe nichts mit den Vorfällen in der Ukraine zu tun (obwohl er es schon mal zugegeben hat) und alle wissen, dass es so ist – die Panzer, die Soldaten auf Urlaub und die Soldatenmütter, die ihre Kinder vermissen beweisen es.

Der Waffenstillstand, der nie wirklich eingehalten wurde, nutzte man, um sich neu zu ordnen. Und jetzt, kurz vor den Verhandlungen, will Putin bessere Karten in der Hand halten – und lässt Fakten schaffen.

Ist seinen Aussagen noch zu trauen? Ich denke nein. Handeln sagt dann doch mehr, als Worte. Zumindest seit der Ukraine-Krise. Als in den USA Bush regierte, hatte er unter dem Begriff Terrorismus einen Völkermord in Tschetschenien verursacht.

Allerdings heißt das nicht zwangsläufig Krieg. Niemand will Krieg – auch Putin nicht, aber er macht es, um seine Ziele zu erreichen. Vermutlich sieht er Krieg als Möglichkeit dem Anderen seinen Willen aufzuzwingen. Also Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln – ja genau, Clausewitz.

Was kann passieren?

Hören wir weiter den Kriegsgewinnler und die Kriegstreiber zu, dann glauben wir ihnen irgendwann – und genau darauf läuft es derzeit hinaus. Dann stehen US Waffen in der Ukraine und schießen auf russische Panzer – das ist heißer als es im Kalten Krieg war. Die Rüstungsindustrie freut’s: Endlich können wir unsere Waffen im Einsatz testen!

Aber Putin wird jetzt die Geister die er rief nicht mehr los. Alle müssen ihr Gesicht wahren, was vor allem bei Krim schwer wird. Ich weiß natürlich auch keine Lösung, wie das wirklich gut und bald zu Ende geht. Die Wunden, die derzeit immer tiefer aufgerissen werden, brauchen umso länger bis sie heilen. Und ist das nicht das Ziel?

Klar muss es Zugeständnisse an Russland geben, aber ob die in der Ukraine liegen, glaube ich nicht. Wie fing es denn an? Russland will Respekt und Russland will sich nicht von NATO einkreisen lassen. Kann man nicht darüber reden? Die Leute – und das ist wohl immer schon so gewesen – werden ja eh nicht gefragt, was sie wirklich wollen.

Russland kann kaum bestimmen ob die Ukraine ein föderales System einführt und auch nicht fordern – tut es aber doch. Wie wäre es mit dem deutschen Prinzip des Föderalismus? Betrachten wir die Geschichte, so blicken wir auf die USA nach dem Bürgerkrieg (was lange dauerte, bis es heilte – wenn dem in Gänze überhaupt so ist).

Was passiert eigentlich mit Snowden, der ja bekanntlich in Moskau sitzt?

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